Kaum ein Tag vergeht ohne dass wir im Fernsehen über die kleine Mittelmeerinsel Lampedusa hören. Lampedusa kennen viele Menschen nur aus den Nachrichten: Erschütternde Fernsehbilder von hier gestrandeten, abgemagerten und durchgefrorenen Bootsflüchtlingen aus Afrika sind an der Tagesordnung. Dass Italiens südlichste Insel auch ein Ziel für Natururlauber ist, dürfte vielen dagegen unbekannt sein.
Nur etwa 4500 Einwohner haben dort ein wunderschönes kleines Idyll am Meer. Türkisblaues Wasser, weiße Sandstrände und schroffe Felsen prägen das Bild. Aus der Luft sieht das winzige Eiland südlich von Sizilien aus wie der Rücken einer steinernen Schildkröte. Erst aus der Nähe eröffnet sich dem Besucher eine herbe Schönheit: Kristallklares Wasser umspült die Felsen und Strände.
Im Moment gibt es aber ein Problem, das für die Einheimischen kaum zu bewältigen ist. Täglich stranden hunderte von Flüchtlingen. Lampedusa gilt als Vorposten der italienischen Behörden, illegale Einwanderer und Schmuggler auf ihrem Weg nach Europa abzufangen. 2003 wurden 8.000 Flüchtlinge registriert, 2004 schon 13.000 und 2005 verzeichnete man über 20.000 illegale Einwanderer auf der Insel.
Nach den Unruhen in Nordafrika Anfang 2011, vor allem nach dem Sturz Zine el- Abidine Ben Alis in Tunesien, erreichten in kürzester Zeit wieder tausende Flüchtlinge Lampedusa auf dem Seeweg.
Lampedusa ist rund 205 Kilometer von Sizilien und rund 130 Kilometer von Tunesien entfernt. Die Fläche beträgt etwa 20 km², der höchste Punkt ist Albero Sole mit 113 m ü M.
Die bis zu 9 km lange und bis zu 3 km breite Insel erstreckt sich in Ost-West-Richtung. Die Nordküste ist geprägt von steilen Klippen, an der Südküste befinden sich mehrere Buchten mit Sandstränden. 45 km nordöstlich von Lampedusa liegt die bewohnte Insel Linosa 17 km nordwestlich die unbewohnte Insel Lampione.
Der Hauptort an der Ostküste heißt ebenfalls Lampedusa. Zur Zeit wohnen etwa 4.500 Menschen dauerhaft auf Lampedusa, in der Hauptreisezeit allerdings zeitweilig bis zu 10.000. Die Bewohner leben vom Tourismus, vom Fischfang und von der Produktion von Fischkonserven.
Jedes Jahr im Februar lassen sich bei Lampedusa Walwanderungen beobachten. Fast alle ansässigen Fischer bieten dann Touren für Touristen an. Delfine und Meeresschildkröten kann man dann sogar auch vom Strand aus sehen. Fast die ganze Südküste ist ein Naturschutzgebiet.
Erreicht werden kann Lampedusa per Flugzeug oder mittels Fähre von Agrigento aus. Mit der Fähre kostet die Überfahrt ca. 30 Euro je Person und dauert ca. 10 - 12 Stunden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen