Mittwoch, 5. Oktober 2011

Fahren Sie mit zur Kastanienernte ins Tessin



Fahren Sie mit zur Kastanienernte ins Tessin? Eine der schönsten Zeiten im Tessin ist bestimmt der Herbst. Dann nämlich, wenn die Kastanien auf ihre Ernte warten. Machen Sie sich doch mal mit Korb und Stock auf die Suche nach Nach den feinen Kastanien. In der landschaftlich einmalig schönen Gegend "Sentiero del Castagno" im Malcantone lohnt sich ein Spaziergang in dieser Jahreszeit ganz besonders. 



Im Malcantone wurden seit Beginn der neunziger Jahre rund 60 Hektar Kastanienselven, so heissen die Haine, rekultiviert. Solche Kastanienselven sicherten einst das Überleben der damals armen Tessiner Bevölkerung. Ein Kastanienbaum mit seinem Ertrag von 15 bis 20 kg genügte, um mehr als eine Person einen Winter lang zu ernähren. Daher kommt auch der Name Brotbaum.


Durch einen Teil dieser Selven führt heute eine wunderschöne Wanderstrecke: Der Kastanienweg oder Sentiero. Die Wanderung für die gesamte Strecke von Arosio nach Breno dauert etwa fünf Stunden. Der Sentiero kann man aber auch problemlos in Teilabschnitten begehen, denn überall gibt es die Möglichkeit, mit dem Postauto wieder nach Arosio zu gelangen.

Auch wenn es manchmal anders aussieht, ein solcher Kastanienhain, eine Selve, ist alles andere als ein verwilderter Wald, denn der Kastanienbaum benötigt die Pflege des Menschen. Er wird sonst von anderen Bäumen verdrängt. Eine Selve ist trotz menschlichem Eingriff ökologisch sehr wertvoll. Denn hier finden viele Tiere wie Rehe, Wildschweine, Igel, Spechte, Fledermäuse, diverse Vögel und sogar Ziegen reichlich Nahrung und Unterschlupf.


Das ist noch gar nicht alles, denn hier wird gar nichts "weggeworfen". Die Blätter der Kastanienbäume dienten vor allem früher als Streu, die Äste als Brennholz. Aus dem Stamm wird Bauholz, und die Kastanienblüten im Frühling liefern Honig. Die dürren Blätter setzte man als Hustenmittel ein, und wurmstichige Kastanien gab man Schweinen oder Kaninchen. Die besonders grossen Kastanien werden verkauft.

Aus botanischer Sicht gehört die Edelkastanie zur Familie der Buchengewächse. Heute unterscheidet man auf der ganzen Welt 13 Arten von Edelkastanienbäumen. Nur 4 von ihnen sind aber bedeutend für die Fruchtproduktion.

Die Edelkastanie braucht ein mildes Klima und liebt kalihaltige, kieselsäurereiche und tiefgründige Böden. Sie wächst in Höhenlagen bis zu 1000 m und blüht je nach Standort zwischen Ende Mai und Mitte Juni. Eine Besonderheit ist, dass Edelkastanienbäume ausnahmslos jedes Jahr Früchte tragen. Selbstverständlich fällt die Ernte nicht jedes Jahr gleich aus. Zur Reife gelangen die Kastanien zwischen Mitte September und November.


Haben Sie gewusst, dass  ein frisch gepflanzter Edelkastanienbaum  25 bis 30 Jahren braucht bis er erstmals Früchte trägt? Und erst nach 70 weiteren Jahren bringt er die volle Ertragsleistung. Ein gut gepflegter Baum kann je nach Sorte und Standort über mehrere Jahrzehnte 50 bis 100 kg Ertrag pro Jahr bringen. Diese Bäume werden bis zu 500 Jahre alt.



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