Treze Tílias im Süden Brasiliens oder "Dreizehnlinden" sowie das Dorf Tirol, sagt Ihnen das etwas? Die zwei kleineren Orte liegen weit weit weg von Österreich und werden auch heute noch das Tirol Brasiliens genannt. Man sagt, dass die Einwohner dieser zwei Dörfer die treusten Tiroler seien. Heute möchte ich Ihnen etwas ganz Besonderes vorstellen. Denn nicht nur heute wandern die Menschen in alle Teile der Erde aus, schon vor 150 Jahren begann eine richtige Auswanderungswelle von Tirol nach Brasilien. Nach Mata Atlantica und später nach Santa Catarina.
Hochgewachsene und hellhäutige Menschen, blonde Kinder mit blauen Augen – diesen Schlag Menschen trifft man häufig in Mata Atlantica .
Sie heißen Schäfer, Steiner oder Endringer. Ihre Vorfahren sind vor 150 Jahren aus dem Stubaital nach Brasilien ausgewandert. Hätte es in Tirol nicht diese starre Hof-Erben-Regelung gegeben, gäbe es heute in Brasilien kein “Dorf Tirol”.Denn vor fast genau 150 Jahren, als sich 300 Tiroler entschlossen, ihrer Heimat den Rücken zu kehren, taten sie es aus Hoffnungslosigkeit. Nur der Erstgeborene bekam den Hof, hatte Land und damit das Recht auf eine Familiengründung.
In Brasilien gab’s Land in Hülle und Fülle. Die Einwanderer wurden im Bundesstaat Espirito Santo, 75 Kilometer landeinwärts der Hafenstadt Vitoria angesiedelt, die heute eine Flugstunde nördlich von Rio de Janeiro liegt.
75 Kilometer, aber zwei Autostunden, ist die Colonia Tirol von Vitoria entfernt. Obwohl es das “Dorf Tirol” schon fast 150 Jahre gibt, existiert noch keine asphaltierte Straße. Das Dorf Tirol ist eigentlich kein Dorf, sondern ein Gebiet von 1000 Hektar.
Auf diesem Gebiet verteilen sich circa 30 Bauernhöfe, auf denen in fünfter Generation die Nachfahren der Einwanderer leben. Man spricht Tirolerisch. “Griaß di” ist auch der übliche Gruß dort, auch wenn es etwas eigenartig tönt wenn man die Einwohner die bereits dunkelhäutiger sind und mit brasilianischem Einschlag sprechen, mit diesem Gruss hört.
Deutsch wird Samstags in der Dorfschule gelehrt. Gleich um die Ecke ist “Holanda” und “California”.
Tirolerisch im Urwald
Ein Treffpunkt ist das “Gasthaus Tirol”. Im Gasthaus Tirol gibt es Kartoffelgulasch aus Maniok. An der Wand hängen Hirschgeweihe. Alpenmusik klingt aus den Lautsprechern und irgendwann hat auch die Raiffeisenbank Lienz ein Pickerl hinterlassen.
Kürzlich war Luis Durnwalder, der Landeshauptmann von Südtirol, da. Das “Watten” am Stammtisch hat ihm besonders gut gefallen.
Auch wenn es gemütlich und urig tönt, die Idylle in der Colonia Tirol trügt ein bisschen. Die Landwirtschaft bringt so wenig Ertrag, dass es zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel ist. Die Kaffeepreise sind so tief wie noch nie. Bananen sind auch nicht mehr lukrativ, denn sie bringen nur wenige Cent pro Kilo.
Deshalb haben sich eine Handvoll Oberösterreicher, die das Dorf Tirol zufällig kennengelernt haben, unter Leitung von Franz Leibetseder aus Walding, zu einem Hilfsprojekt entschlossen.
- Ein sanfter, ökologisch ausgerichteter Tourismus soll Arbeitsplätze, Wertschöpfung und damit Zukunft schaffen.
- Die “Fazenda Ecologica do Tirol” ist in Bau und soll mit 24 Betten bis Jahresende fertig sein.
- 30 Kilometer Wanderwege durch feinsten brasilianischen Urwald sind bereits angelegt.
- Die Reitpferde für Trekking-Touren stehen schon im Stall.
Chef der neuen Pousada wird Hubert Thöny. Neben ganz normalem “Baumeln mit der Seele” werden Esoterik-Seminare angeboten. Ende Jänner, Anfang Februar startet der Seminar-Reigen mit “Schamanisches Reisen”, “Energie-Seminar Burnout-Prävention”, “Chill out, die Kraft der Auszeit” sowie mit speziellen Persönlichkeitsbildungs-Fachseminaren.
Obendrein versuchen die Fans der Colonia Tirol, Kaffeebauern zum Umstieg auf Bio-Kakao zu bewegen. Der Kakao bringt drei Mal soviel Geld und ist in seiner Bio-Version sehr gefragt.
Hotel Fazenda Ecologica do Tirol |
Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Denn auch die Brasilianer haben das Fleckchen auf 650 Metern Höhe entdeckt. Sie kaufen nicht nur Land, um Wochenendhäuser zu bauen. Sie kaufen, um Eukalyptus zu pflanzen.
Eukalyptus ist ein grosser Feind, denn dieser schnell wachsende Rohstoff-Spender für die Zellstoffindustrie wird nach wenigen Jahren geerntet und bringt gute Erträge. Die unangenehme Nebenwirkung: Eukalyptus laugt den Boden nach drei, vier Durchgängen so aus, dass er selbst für Eukalyptus unbrauchbar ist.
Nicht nur, dass sich die Landschaft in ein Meer von Eintönigkeit verwandelt, nein auch die Tierwelt wandert aus.
“Schmetterlinge findet man schon heute sehr wenige”, sagt der Nachtfaltersammler. Auch Kolibris, die beim Frühstück bis auf die Terrasse kommen, und die weithin hörbaren Brüllaffen würde es dann nicht mehr geben.
Apropos Tiere: Gefährlich ist es in der Colonia Tirol nicht. Auch Malaria gibt es nicht. Das Klima ist selbst im Sommer, wenn bei uns Winter ist, wegen der Höhenlage angenehm.
Treze Tilias- oder Dreizehnlinden
Auch viele Jahre nach der ersten Welle wanderten wieder Tiroler nach Brasilien aus. Die grosse, wirtschaftliche Krise in den 30er Jahren, zwang einige Menschen aus Tirol zu der Überlegung von ihrem Land wegzuziehen.
Andreas Thaler der damalige Landwirtschafts-Minister startete eine Initiative, er entwarf einen Plan zur Kolonisation und so begab es sich damals, dass ganze Familien aus Tirol und Vorarlberg sich in ein neues Abenteuer stürzten.
Am 13.10.1933 war es dann auch soweit, die österreichische Kolonie "Dreizehnlinden" wurde im Süden Brasiliens von etwa 82 Österreichen, mehrheitlich aus Tirolern unter der Führung von Andreas Thaler gegründet.
Die Linde ein Baum der in der nördlichen Hemisphäre gedeiht und auch in Tirol zu finden ist, ist seit 1963 bei der offizielen Gründung zur Stadtgemeinde auch erstmals nach Dreizehnlinden gebracht worden, heute befinden sich in dieser Tiroler Kolonie (Treze Tilias) eine Vielzahl an prachtvollen Linden.
Man suchte sich ein Gebiet aus das in etwa 600 Meter Höhe lag und den klimatischen Bedingungen Tirols ähnlich war.
Der Name Dreizehnlinden wurde vom Gründer der damaligen Kolonie ausgewählt und stammt aus dem Gedicht "Die Dreizehnlinden" von Willhelm Weber.
Dreizehnlinden liegt im Bundesstaat Santa Catarina und beheimatet etwa 5000 Einwohner, wo ein großer Teil davon immer noch Deutsch (tirolerisch) neben Portugiesisch spricht. Das Dorf liegt ein wenig von der eigentlichen Touristenroute versteckt und ist gerade für Touristen die einen ruhigen Fleck bevorzugen ein beliebtes Ziel geworden.
Die Ortschaft erinnert in vielerlei Hinsicht an Tirol. Selbst die Gebäude und Wohnhäuser mit den wunderschönen geschmückten und mit Blumen verzierten Fenster ähneln denen im Tirol sehr . In Treze Tílias finden sich sehr viele Handwerker deren Kunst sich mittlerweile weltweit einen Namen machen konnte.
Das handwerkliche Geschick wurde selbstverständlich aus dem damaligen Tirol mit nach Brasilien gebracht und bot damit in der schwierigen Anfangsphase eine Möglichkeit Geld zu verdienen.
Dreizehnlinden ( Treze Tilias) ist nicht nur für ausländische Touristen ein beliebtes Ziel, sondern gerade für die Brasilianer die aus allen Gegenden Brasiliens strömen um das 'Tiroler Dorf' wie es liebevoll genannt wird zu besuchen.
Im Oktober wird sogar das urige Tirolerfest gefeiert und einer der Höhepunkte ist der Schuhplattler der jedes Jahr von vielen Touristen bestaunt wird. Fachwerkhäuser, Schuhplattler und fesche Madln im Dirndl verbindet man ja eigentlich nicht mit Brasilien.
Was in Rio de Janeiro und São Paulo undenkbar wäre, gehört im südlichen Dreizehnlinden jedoch zum Alltag. Die Stadt im Bundesstaat Santa Catarina wurde von Einwanderern nach tiroler Vorbild aufgebaut und verzückt seitdem mit typisch tirolerischer Lebensart.
Berglandschaft in Treze Tilias (Dreizehnlinden) |
Man suchte sich ein Gebiet aus das in etwa 600 Meter Höhe lag und den klimatischen Bedingungen Tirols ähnlich war.
Der Name Dreizehnlinden wurde vom Gründer der damaligen Kolonie ausgewählt und stammt aus dem Gedicht "Die Dreizehnlinden" von Willhelm Weber.
Ein typisches Tirolerhaus in Treze Tilias |
Die Ortschaft erinnert in vielerlei Hinsicht an Tirol. Selbst die Gebäude und Wohnhäuser mit den wunderschönen geschmückten und mit Blumen verzierten Fenster ähneln denen im Tirol sehr . In Treze Tílias finden sich sehr viele Handwerker deren Kunst sich mittlerweile weltweit einen Namen machen konnte.
Das handwerkliche Geschick wurde selbstverständlich aus dem damaligen Tirol mit nach Brasilien gebracht und bot damit in der schwierigen Anfangsphase eine Möglichkeit Geld zu verdienen.
Dreizehnlinden ( Treze Tilias) ist nicht nur für ausländische Touristen ein beliebtes Ziel, sondern gerade für die Brasilianer die aus allen Gegenden Brasiliens strömen um das 'Tiroler Dorf' wie es liebevoll genannt wird zu besuchen.
Im Oktober wird sogar das urige Tirolerfest gefeiert und einer der Höhepunkte ist der Schuhplattler der jedes Jahr von vielen Touristen bestaunt wird. Fachwerkhäuser, Schuhplattler und fesche Madln im Dirndl verbindet man ja eigentlich nicht mit Brasilien.
Was in Rio de Janeiro und São Paulo undenkbar wäre, gehört im südlichen Dreizehnlinden jedoch zum Alltag. Die Stadt im Bundesstaat Santa Catarina wurde von Einwanderern nach tiroler Vorbild aufgebaut und verzückt seitdem mit typisch tirolerischer Lebensart.
Tiroler- Fest |
Über Treze Tílias sagt man bis heute sogar, dass dort die treusten Tiroler zuhause sind. Also "Pfiati Gott "
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