Sonntag, 30. Dezember 2012


Es ist wie im Märchen „Dornröschen“: Nach rund 80 Jahren wird ein ehemaliges Theatergebäude in Berlin-Mitte “wach“ geküsst. Stuckdecken und Wandgemälde schlummerten Jahrzehnte versteckt unter 30 Tonnen Schutt und Dreck. Bis 2014 sollen in den alten Mauern Luxuswohnungen und Ausstellungsräume eröffnen. In einem unscheinbaren Hinterhaus in der Gartenstraße in Berlin-Mitte entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein prunkvolles Theater mit Ballsaal und Stuckdecken. Eröffnet wurde es im Jahr 1905 als „Fritz Schmidt's Restaurant und Festsäle“, ab 1919 lief es unter dem Namen „Kolibri Festsäle und Kabarett“ und bot ein zusätzliches Varieté-Programm. Seine Hochzeit erlebte das glamouröse Gebäude in den wilden 20er-Jahren. Ab 1934, mit dem Beginn des Nazi-Regimes, wurde das Theater nicht mehr genutzt. Über die kommenden acht Jahrzehnte bröckelte die Fassade und verblich der Glanz der Vergangenheit. Der Ballsaal diente lediglich als Schutt- und Müllhalde. Das ehemalige Festspielhaus geriet schließlich in Vergessenheit. Erst 2011 entdeckte Dirk Moritz, Gründer einer Berliner Immobilien-Projektentwicklung, zufällig das Relikt aus dem letzten Jahrhundert und beschloss, es zu retten. IM VERGLEICH Vergrößern HEUTE: leere Räume, abgeblätterte Wände und morbider Charme Vergrößern ZUKUNFT: der alte Look der Wände bleibt erhalten und trifft auf coole Möbel Fotos: Moritz Gruppe GmbH / Ronny Goyn Die Zeiten, in denen das Gebäude ein Schattendasein fristete, sind damit zu Ende: Der Schutt wurde beseitigt, im März 2013 sollen die Restaurierungsarbeiten beginnen. Der Plan des Architektenbüros „LAVA“ sieht vor, den morbiden Charme des lange vergessenen Theaters zu erhalten und ihn mit der Gegenwart zu verbinden. Geplant sind Luxus-Apartments für kurzfristige und Dauermieter, Studios und Ausstellungsräume. Übrigens: Nur halb so lange wie das Berliner Theater, nämlich rund 40 Jahre, steht eine Hotelanlage auf der Halbinsel Izu in Japan leer. Auch diese Geisterstadt hat ihren Reiz. Sehen Sie selbst! Vergrößern VERLASSENE ORTE Das Ruinenhotel auf Izu in Japan Gespenstisch, wie die vielen Bowling-Kugeln in der großen Halle zwischen Stühlen, Kegeln und nicht mehr erkennbaren Einrichtungsgegenständen einfach so da liegen. Sie stehen seit rund 40 Jahren still – genau wie die ganze Anlage vorheriges Elementnächstes Element

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