Sonntag, 28. Oktober 2012


Ob Riga oder Tallinn, Danzig oder St. Petersburg – die Metropolen an der Ostsee werden immer beliebter. Ein weiteres Top-Ziel und dank neuer Direktflugverbindung nur 90 Minuten von Berlin entfernt: Kaliningrad, das einstige Königsberg. Russlands westlichste Provinz ist so groß wie Schleswig-Holstein und eine Exklave, die abgetrennt vom Mutterland zwischen Polen und Litauen liegt. Bis Moskau sind es über 1200 Kilometer, bis Berlin nur 600. Grund genug, diese wunderschöne Stadt zu entdecken – und die anderen „Perlen des Ostens“. KÖNIGSBERG (RUSSLAND) Zehn Jahre lang wurde der im Krieg zerstörte Dom wieder aufgebaut. Nun thront die gotische Backstein-Basilika stolz auf der Dominsel, nur wenige Meter entfernt vom Grab des Philosophen Immanuel Kant. Der größte Schatz im Dom ist die Orgel. Ein Meisterwerk mit 8000 haushohen Pfeifen, reich verziert mit Skulpturen und Engeln (Eintritt 6 Euro). Von der
Dominsel ist es ein kurzer Spaziergang zum „Fischdorf“. Das im alten Stil neu erbaute Viertel liegt direkt am Ufer des Pregel. Neu und schick ist auch der frühere Hansa- und heutige Siegesplatz. Gleich zwei riesige Einkaufszentren liegen dort, das „Glover“ und das „Europa-Center“, in denen man – was Mode betrifft – alles findet, was es auch im Westen gibt. Dass die Zeiten der Mangelwirtschaft längst vorbei sind, zeigt das Angebot an schicken Cafés und Konditoreien (Napoleon-Schnitte 2,70 Euro). Auch manch Deutsches kehrt ins Alltagsleben zurück. „Königsberg“ heißt ein Bier, das in den Regalen der Supermärkte steht. Und in Gaststätten wie dem „Sonnenstein“ (neben dem Bernsteinmuseum) gibt’s auch wieder „Königsberger Klopse“ 
(10 Euro). Im nur 45 Autominuten entfernten Ostseebadeort Swetlogorsk, dem früheren Rauschen, wird „Ostmark“ ausgeschenkt. „Hochwertiges Lagerbier“ steht in deutscher Sprache auf dem Etikett. Von hier ist es nur ein Katzensprung in die 100 Kilometer lange Dünenlandschaft der Kurischen Nehrung, die sich Russland mit Litauen teilt. ➜ Infos & Angebote Air Berlin fliegt viermal pro Woche nonstop von Berlin-Tegel nach Kaliningrad. Oneway-Ticket ab 59 Euro. Zubringerflüge z.B. ab Düsseldorf, Frankfurt, Köln oder München. Angebot: ÜF im DZ des 4-Sterne-Hotels „Radisson Kaliningrad“ p. P. ab 58 Euro (Dertour). ÜF im DZ des 4-Sterne-Hotels „Russ“ in Swetlogorsk (Rauschen) an der Ostsee p. P. ab 80 Euro (TUI). Einreise nur mit Visum möglich! Wer nur einen Wochenendtrip plant, besorgt sich über einen Reiseveranstalter ein 72-Stunden-Visum, das dann direkt bei der Einreise am Flughafen ausgestellt wird (ab 78 Euro). www.kaliningrad.aktuell.ru RIGA 
(LETTLAND) Das Nachtleben von Riga ist legendär: Am Wochenende trifft sich die Jugend der 800 000-Einwohner-Metropole in den unzähligen Clubs und Bars. Ein guter Einstieg für den Kneipenbummel ist die Balzambar am Schwedentor. Sie ist im Keller der Jakobskaserne untergebracht und bietet eine besondere Spezialität: Cocktails, in die Rigas „Schwarzer Balsam“ gemischt wird. Das lettische Nationalgetränk ist ein bittersüßer Kräuterlikör, der aussieht wie Erdöl und mit Pfirsich- und Bananenlikör, Orangen- oder Limettensaft ideal zum „Vorglühen“ ist (ab 5 Euro). Danach geht’s ins „Pulkvedim Neviens Neraksta“, einen der ältesten Musikclubs der Stadt (Acid Jazz bis Rock, Eintritt frei) oder ins „Godvil“. In Rigas größtem Club drängen sich bis zu 2500 Tanzwütige auf zwei Ebenen (7 Euro, Damen bis Mitternacht frei). Aber auch am Tag hat die lettische Hauptstadt viel zu bieten. Zum Beispiel eine Altstadt, die so schön ist, dass sie die Unesco unter ihren Schutz gestellt hat. Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Jugendstilbauten als in dem Stadtviertel rund um die Elizabetes und der Albertesiela, noch nicht einmal in Paris. Direkt hinterm Bahnhof ist der Zentralmarkt. 3000 Händler feilschen hier mit den Kunden in fünf riesigen ehemaligen Zeppelinhangars um die Preise. ➜ Infos & Angebote Air Baltic fliegt ab Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt und München nach Riga. Hin- und Rückflug ab 186 Euro. www.airbaltic.com Angebot: Drei Übernachtungen inkl. Frühstück im FZ des 4-Sterne-Hotels „Maritim Park“ p. P. ab 69 Euro (LTUR). www.liveriga.com/de TALLINN (ESTLAND) Die estnische Hauptstadt ist eine mittelalterliche Perle mit Türmchen, roten Ziegeldächern und herrlich restaurierten Patrizierhäusern. Die Stadt, die bis 1918 Reval hieß, wurde 1230 von deutschen Kaufleuten und vom Schwertbrüderorden gegründet. Malerische Gassen verbinden die Unterstadt mit dem Domberg, einem 50 Meter hohen Plateau, auf dem jahrhundertelang der Adel und die Kirchenfürsten residierten. Heute ist im Schloss das estnische Parlament untergebracht. Am südlichen Rand thront der „Lange Hermann“, ein 46 Meter hoher Turm und das Wahrzeichen der Stadt. Hinreißend schön ist die Alexander-Newski-Kathedrale, ein mächtiges Bauwerk aus der Zarenzeit mit vergoldeten Zwiebeltürmen und elf Glocken, die über 15 Tonnen wiegen und vor jedem Gottesdienst in der ganzen Stadt zu hören sind. In der alten Apotheke unten am Rathausplatz, wo seit über 600 Jahren Medikamente verkauft werden, kann man den „Klarett“ probieren. Der nach mittelalterlichem Rezept hergestellte Kräuterlikör soll jede Erkältung im Nu vertreiben. Mittelalterliches Flair verbreitet auch der Gasthof „Olde Hansa“. In historischen Gewändern servieren Burgfräuleins bei Kerzenschein deftiges Wildschweingulasch (20 Euro). ➜ Infos & Angebote Hin- und Rückflug z. B. mit Air Baltic von Berlin nach Tallinn ab 158 Euro. Angebot: ÜF im DZ des 3-Sterrne-Hotels „St. Barbara“ 
p. P. ab 26 Euro (FTI).

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